Bildungsschatz Bibel
4. Landnahme und Richterzeit
(1300-1100 v. Chr.)
| Josua | Richter | Ruth |
Mose war es nach Darstellung des Buches Deuteronomium nicht vergönnt, sein Volk ins ‘gelobte Land’ zu führen. Diese Aufgabe wird seinem Vertrauten Josua überantwortet.
Im Buch Numeri wird erzählt, wie zuerst einige Gebiete östlich des Jordans eingenommen und verteilt werden. Das Buch Josua berichtet nun von dem weiteren Siegeszug, von Jericho angefangen, in ganz Kanaan. Dann wird auch dieses Land an die übrigen Stämme der Nachkommen Jakobs verteilt.
Dabei ist zweifelhaft, ob die Landnahme Israels tatsächlich so machtvoll und gewaltsam war.
Das Buch Richter lässt an zahlreichen Stellen ahnen, dass die Israeliten erst die Nischen im Land besetzten, bevor sie im Laufe von etwa 200 Jahren die Kontrolle über das ganze Gebiet bekommen konnten.
Stämmeverbund
Geschichtlicher Grund für den Erfolg der Israeliten war ihr loser Stämmeverbund. Auch wenn sie nicht in zusammenhängenden Gebieten wohnten, fühlten sie sich durch ihre familiären Bande, ihre gemeinsame Geschichte und den Glauben an Jahwe verbunden. So unterstützten sie sich bei feindlicher Bedrohung, besonders durch Sendung von Truppen.
Anführer dieses spontan zusammengestellten Heeres waren die sogenannten ‘Richter‘. Zusätzlich waren diese charismatischen Führungspersönlichkeiten auch für die Rechtsprechung verantwortlich.
Dieses System sollte sich lange bewähren, bis das Volk der Philister übermächtig zu werden drohte.
Motiv: Patchworkglaube?
Die größte Herausforderung für die Israeliten jener Zeit war die Faszination, die von dem Kult der Kanaaniter ausging. Die Frage, die sich nun über viele Jahrhunderte stellen sollte, lautete: Kann man Jahwe und Baal gleichzeitig dienen? Das Gebot: “Ich bin der Herr, Dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir!” verbietet Polytheismus (Vielgötterei) und Synkretismus (Religionsvermischung).
Auch heutzutage ist die Faszination, die von anderen Religionen ausgeht, für den modernen Menschen groß. Viele zimmern ihren Glauben aus verschiedenen Religionen zusammen. Auch wenn man für seine Frömmigkeit von anderen Religionen profitieren kann, muss doch nach christlichem Verständnis klar bleiben:
- Es gibt nur einen Gott
- Wir sind erlösungsbedürftig und diese Erlösung kommt allein durch Jesus Christus.
Josua
Das Buch trägt seinen Namen nach der in ihm hervorragenden Führergestalt, dem Nachfolger Mose. Das Buch erzählt von der Eroberung und Verteilung des verheißenen Landes.
Die Rahmung des Buches durch die Kapitel 1 und 23-24 bringt die besondere theologische Zielsetzung zum Ausdruck: Josua wird in Kap. 1 dazu verpflichtet, sich an Gottes Weisungen zu halten (V. 7+8), damit sein Weg gelinge. In den Schlußkapiteln gibt Josua nach der Verteilung des Landes (vor seinem Tod, wie Mose es getan hatte) diese Mahnungen an das Volk weiter, vgl. 23,16. Das Volk bekräftigt daraufhin den Vorsatz, sich an Gottes Bundessatzungen halten zu wollen (24,24).
1-12 Die Eroberung des Landes 13-22 Die Verteilung des Landes 23-24 Josuas letzte Reden und Handlungen
Richter
Die 21 Kapitel umfassen den Zeitraum von Josua und der Landnahme bis zum Angriff der Philister auf Israel. Nach der Eroberung geht es nun hauptsächlich um die Sicherung des Landbesitzes gegenüber äußeren Feinden.
1-3 Abschluss und Resultat der Landnahme, Rückblick und Deutung 3-16 Erzählungen über die sechs großen und sechs kleinen Richter 17-21 zwei Anhänge
Ruth
Da das Buch Ruth nach 1,1 in der Zeit der Richter spielen will, wird es u.a. in der Septuaginta und in der Lutherbibel dem Richterbuch nachgeordnet. In der Hebräischen Bibel gehört es in den dritten Teil zu den sogenannten ‘Schriften’.
Die Ausländerin Ruth findet nach dem Tod ihres ersten israelitischen Mannes wieder einen Ehemann in Israel und wird durch diese Führung Gottes zur Stammmutter Davids.