Das Kirchenjahr – Passion
Weniger wird mehr
In jeder Religion gibt es regelmäßige Zeiten des Fastens und des Verzichts. Solche Übungen bedeuten für Körper und Geist eine wichtige Reinigung. Zur Zeit Jesu hielten die frommen Juden wöchentlich zwei Fasttage.
Auch für Jesus ist das Fasten wichtig. Vor seinem öffentlichen Wirken, und bevor er mit der Bergpredigt seine große Antrittsrede hält, zieht er sich in die Wüste zurück, um dort vierzig Tage und vierzig Nächte zu fasten.
Bedeutung
Die Passionszeit ist, als Zeit des Gedenkens des Leidensweges Jesu Christi, eine stille Zeit. Traditionell finden in ihr keine Tanzveranstaltungen und auch keine Hochzeiten statt. In der Alten Kirche war sie auch eine Zeit der Vorbereitung auf die Taufe.
40 Fasttage
Die Passionszeit umfasst, vom Aschermittwoch bis einschließlich Karsamstag 46 Tage. Abzüglich der sechs Sonntage verbleiben 40 eigentliche Fasttage; die Sonntage sind ausgenommen, weil sie an die Auferstehung, d.h. Ostern erinnern.
BRAUCHTUM UND SYMBOLE
Aschermittwoch
Der Aschermittwoch ist der erste Tag in der Passionszeit. Er hat seinen Namen vom alten Brauch des Aschenkreuzes. Seit dem Mittelalter wird Gläubigen ein Aschenkreuz auf die Stirn gezeichnet, als Sinnbild der Vergänglichkeit alles Irdischen und als Mahnung zur Umkehr. Zugleich ist das Kreuz Zeichen der Hoffnung und des Lebens.
Die Karwoche
Der Woche ab Palmsonntag kommt besondere Bedeutung zu. Die Benennung Karwoche kommt vom althochdeutschen Wort kara = Trauer, Klage. In einigen Gegenden trägt sie auch die Bezeichnung Heilige Woche, Große Woche oder Leidenswoche. >>Karwoche
Passionsandachten
In vielen Gemeinden finden in der Passionszeit unter der Woche regelmäßig Andachten statt.
Passionsspiele
Vielerorts gibt es Traditon von Passionsspielen. Die Methode des Biblodramas bietet ebenfalls die Möglichkeit, das Geschehen der Passion zu vergegenwärtigen.
Dornenkrone
Während der Passionszeit liegt bzw. hängt im Gottesdienstraum eine Dornenkrone. Sie kann auch nach Ostern eine Zeitlang dort verbleiben und, als Zeichen der Auferstehung, mit grünem Zweigwerk geschmückt werden.
Der Hahn
In der biblischen Passionserzählung spielt er eine wichtige Rolle. Am Hahnenschrei erkennt Petrus, dass er seinen Herrn verleugnet hat. Der ist ein Symbol der Wachsamkeit.
Die Namen der Sonntage in der Passionszeit
Die sechs Sonntage in der Passionszeit haben ihre Namen von den lateinischen Anfangsworten der Psalmen im Gottesdienst.
- Invokavit “Er ruft mich an”
- Reminiszere “Gedenke Herr”
- Okuli “Meine Augen…”
- Lätare “Freue dich”
- Judika “Richte mich Gott”
- Palmarum Palmsonntag
Besondere Tage
Aschermittwoch
Der Aschermittwoch ist der erste Tag in der Passionszeit. (weiteres siehe oben)
Der Sonntag Lätare
Mit dem Lätare-Sonntag ist die Hälfte der Passionszeit bereits überschritten. Er gilt in manchen Gegenden als das “kleine Ostern”, an dem der Dorfbrunnen mit Eiern geschmückt wird.
Der Palmsonntag
An diesem Sonntag gedenken wir des Einzugs Jesu in Jerusalem. In manchen Gemeinden wird dieses Geschehen im Gottesdienst szenisch dargestellt.
Gründonnerstag
(siehe Karwoche)
Die Fastenaktion ‘Sieben Wochen Ohne’
Warum gibt es 7 Wochen Ohne?
Ziel ist die bewusste Gestaltung der Passionszeit. 7 Wochen Ohne will Menschen einladen,
- eingeschliffene Alltagsgewohnheiten zu überdenken,
- auf lieb gewonnene “Sünden”, wie z.B. Alkohol, Nikotin, Süßigkeiten zu verzichten,
- zu klären, was Lebensqualität ausmacht,
- Platz zu schaffen für Veränderungen,
- neue Perspektiven zu entwickeln,
- durch Konsumverzicht Solidarität mit Benachteiligten zu zeigen.
Weniger ist mehr
7 Wochen OHNE sind auch 7 Wochen MIT.
Wo Verzicht ist, ist Platz für Neues.