Trinitatiszeit: Zeit der Gestaltung (8)

Das Kirchenjahr – Trinitatis

Erleben, dass der Glaube den Alltag verändert

Sommerzeit
Mit dem Sommer ist (dies gilt für Europa) die schönste Zeit des Jahres gekommen. Die Tage sind lang und warm, die Natur grünt und blüht, der Urlaub lädt ein zum Entspannen oder lockt in die Ferne.

Aber auch das Kirchenjahr bietet wieder viele Möglichkeiten zu neuen Entdeckungen. Es wird garantiert nicht langweilig. Schon deshalb nicht, weil Erfahrungen des Glaubens immer auch die eigene Person betreffen. Lassen Sie sich einladen, neue Seiten an sich zu entdecken!

Das festlose Halbjahr
Die erste Hälfte des Kirchenjahres, d.h. der Bogen von Advent bis Pfingsten, ist gefüllt mit Festen und Feiern, stillen und bewegten Zeiten. Mit dem Sonntag ‘Trinitatis’ (Dreieinigkeit, Dreifaltigkeit) beginnt das zweite, das sogenannte ‘festlose Halbjahr’. Es wird, im Gegensatz zum ‘Halbjahr des Herrn’, als ‘Halbjahr der Kirche’ bezeichnet, weil die Heilsgeschichte, die bis Pfingsten aus dem Leben und Wirken Jesu hervorleuchtete, jetzt in und durch die Gemeinde des Herrn, d.h. durch die Kirche geschieht.

Bis zum Ende des Kirchenjahres haben die Sonntage keine Namen, sondern werden als ‘Sonntage nach Trinitatis’ gezählt. Wenn diese Zeit auch keine so großen Feste mehr kennt, so hat doch jeder Sonntag einen besonderen thematischen Schwerpunkt.

Trinität

In den Berichten der Bibel wirkt Gott auf verschiedenartige Weise. Er erschafft Himmel und Erde, er liebt und leidet für die Menschen, er sammelt und stärkt sein Volk – mal Vater genannt, mal Sohn, mal Heiliger Geist. Kann man aber diese drei als einen zusammendenken, wie kann drei eins ergeben? Wann immer Theologen die Einheit Gottes zu einem logischen Prinzip erheben wollten, kamen sie in Schwierigkeiten. So bleibt auch die Lehre von der Dreieinigkeit oder Trinität (aus dem 4. Jahrhundert) nur ein Versuch, Gott mit begrenzten Worten zu erklären. Aber auch, wenn man ihn dort ein Wesen in drei Personen nennt, hat man das Geheimnis seines Wesens natürlich noch nicht erfasst. Wen wundert’s? Der lebendige Gott lässt sich nicht einmauern in dogmatische Gebäude. Der vielfältig Wirkende lässt sich nicht auf einen Begriff reduzieren. Gott ist vielmehr alles zugleich: Kraft und Fülle, Liebe und Hingabe, Begeisterung und Hoffnung. All das meinen die christlichen Kirchen, wenn sie Menschen mit den Worte segnen: “Ich taufe dich im Name des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.”

Trinitatis

Der Sonntag nach dem Pfingstfest ist dem Dreieinigen Gott (Trinität) gewidmet Nach mühevollen Auseinandersetzungen konnte auf den Konzilen von Nicäa (325) und Konstantinopel (381) festgelegt werden, dass es einen Gott gibt und dass in ihm doch drei Wesenheiten sind: Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiliger Geist Wie der Vater können auch Christus und der Heilige Geist im Gebet angerufen werden. Dieses Glaubensgeheimnis der Dreieinigkeit Gottes wird seit dem 14. Jahrhundert in der ganzen Kirche gottesdienstlich gefeiert.

Trinitatis ist der dogmatische Abschluss hinter Weihnachten, Ostern und Pfingsten, die als Werke des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes verstanden werden.

Trinitatiszeit
Je nach dem Ostertermin gibt es mindestens 22 bis höchstens 27 Sonntage nach Trinitatis. In manchen Gegenden werden die Sonntage nach dem »»Michaelstag am 29. September als Sonntage nach Michaelis gezählt

Die Themen der Sonntage und der Wochen nach Trinitatis

Wussten Sie, dass jeder Sonntag und mit ihm jede Woche in der Trinitatiszeit ein eigenes Thema hat? Die Inhalte sind spannend. Es geht um unser Leben, um die Frage nach dem Sinn, um das, was über unser Denken hinausgeht. Um Gott und die Welt eben.

  1. Sonntag nach Trinitatis: Apostel und Propheten
  2. Sonntag nach Trinitatis: Die Einladung
  3. Sonntag nach Trinitatis: Das Wort von der Versöhnung
  4. Sonntag nach Trinitatis: Die Gemeinde der Sünder
  5. Sonntag nach Trinitatis: Der reifende Ruf
  6. Sonntag nach Trinitatis: Leben aus der Taufe
  7. Sonntag nach Trinitatis: Am Tisch des Herrn
  8. Sonntag nach Trinitatis: Früchte des Geistes
  9. Sonntag nach Trinitatis: Anvertraute Gaben
  10. Sonntag nach Trinitatis: Der Herr und sein Volk
  11. Sonntag nach Trinitatis: Pharisäer und Zöllner
  12. Sonntag nach Trinitatis: Die große Krankenheilung
  13. Sonntag nach Trinitatis: Der barmherzige Samariter
  14. Sonntag nach Trinitatis: Der dankbare Samariter
  15. Sonntag nach Trinitatis: Irdische Güter
  16. Sonntag nach Trinitatis: Der starke Trost
  17. Sonntag nach Trinitatis: Sieghafter Glaube
  18. Sonntag nach Trinitatis: Das vornehmste Gebot
  19. Sonntag nach Trinitatis: Heilung an Leib und Seele
  20. Sonntag nach Trinitatis: Die Ordnungen Gottes
  21. Sonntag nach Trinitatis: Die geistliche Waffenrüstung
  22. Sonntag nach Trinitatis: In Gottes Schuld
  23. Sonntag nach Trinitatis: Die Kirche in der Welt
  24. Sonntag nach Trinitatis: Der Überwinder des Todes

Brauchtum

In der Trinitatiszeit gibt es vielerlei sowohl evangelisches wie auch katholisches Brauchtum. Der Sommer in Europa ist gefüllt mit frohen Festen und schönen Feiern. Die meisten Kirchweihfeste finden jetzt statt. Es wird gelebt und gelacht, gegessen und getrunken. Die Jahreszeit lädt mit ihrem Licht und ihrer Wärme dazu ein, mit Heiterkeit und Ausgelassenheit bis tief in die Nacht zu feiern.

Besondere Tage und Anlässe:

  • Am 24. Juni, zur Sonnwende, ist das  Johannisfest.
  • Am 2. Juli ist das Fest Mariä Heimsuchung. Es erinnert an den Besuch der schwangeren Maria bei ihrer Kusine Elisabeth (Lukas 1).
  • Am 15. August begeht die katholische Christenheit das Fest Mariä Himmelfahrt. Vielerorts ist dieser Tag mit einer Kräuterweihe verbunden. In den schön gebundenen Sträußen finden sich die verschiedensten Kräuter: Johanniskraut, Kamille, Eisenhut, Schafgarbe, Baldrian, Tausendgüldenkraut, Wermut, Pfefferminze. Die Menschen wissen um die Kraft dieser Heilpflanzen und schätzen sie dankbar als ein Geschenk Gottes.
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