Das Kirchenjahr – Ostern
Erleben, dass das Leben neu wird
Frohe Ostern!
Ostern ist das Fest des Lebens und der Lebensfreude. Jesus Christus ist nicht im Tod und im Grab geblieben, er ist auferstanden.
Das Osterfest steht in einem zeitlichen und inneren Zusammenhang mit der jüdischen Passahfeier und ist das älteste Fest der Christenheit. Es wird am ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond begangen, so dass der frühest möglich Ostertermin der 22. März, der spätest mögliche der 25. April ist. Mit der Osternachtsfeier ist die vierzigtägige Fastenzeit abgeschlossen, und es beginnt die fünzig Tage währende österliche Freudenzeit. Nicht sicher ist, ob der Name Ostern von der altgermanischen Frühlingsgöttin Ostera oder -wahrscheinlicher- vom althochdeutschen Wort eostarun = Morgenröte abzuleiten ist.
Brauchtum und Symbole
Die Osternacht
In vielen Gemeinden wird am frühen Ostermorgen, beginnend vor der Dämmerung, die Osternacht mit einem feierlichen Gottesdienst begangen. Oft schließt sich daran ein reichliches, gemeinsames Osterfrühstück in der Weise eines Agapemahles an.
Osterkerze
Die Kerze ist, weil sie sich verzehrt, indem sie leuchtet und wärmt, eines der ältesten und bekanntesten Christussymbole.
Die Osterkerze wird in der Osternacht erstmals entzündet. Die fünf roten Wachsstücke in Kreuzform erinnern an die fünf Wunden Jesu. Außerdem ist die Jahreszahl auf ihr angebracht.
Taufe
Bis ins frühe Mittelalter fand an Ostern die Taufe derer statt, die neu zur Gemeinde gekommen waren. Über die Passionszeit hatten sich die sogenannten Katechumenen gründlich auf dieses Geschehen vorbereitet, am Fest der Auferstehung wurden sie durch die Taufe in die Gemeinde und in Christus hineingenommen. Auch heute noch ist Ostern, dabei besonders auch die Osternacht, ein bevorzugter Tauftermin.
Osterlamm
In der Heiligen Schrift, besonders beim Evangelisten Johannes, wird Jesus als Lamm Gottes und als Opferlamm dargestellt. Hintergrund ist das Passahlamm, das die Juden in dieser Zeit schlachten und essen. Das Osterlamm ist Symbol für den Auferstandenen.
Auferstehungsfeier
In vielen Gemeinden findet am Ostermorgen auf dem Friedhof eine Auferstehungsfeier statt.
Hausschmuck
Die Freude des Osterfestes soll sich auch im Hausschmuck widerspiegeln. Ein bunter Blumenstrauß oder frische Zweige, vielleicht mit bemalten Eiern oder anderen österlichen Symbolen behangen, bringen Frische und Freundlichkeit in die Räume. Auch das aus den Zweigen bald heraussprießende Grün ist ein Symbol für die Auferstehung und das Leben.
Osterhase
Als jüngstes Ostersymbol gilt der Hase. Zwar sollen ihn bereits die Germanen als Ostaras Götterboten angesehen haben – wenn er fortpflanzungsfreudig über die Felder hoppelte, war der Winter offensichtlich vorbei. Nachweislich taucht er aber erst im 17. Jahrhundert als Osterhase auf; vorher galten je nach Region auch Hähne, Störche, Füchse oder Kuckucke als Lieferanten. Vielleicht setzte sich das Langohr auch durch, weil es als Mondtier gilt. Immerhin findet Ostern jedes Jahr am ersten Sonntag des Frühlingsvollmondes statt.
Aber wie konnte es überhaupt zu der Legende kommen, dass ein Hase Eier legt oder bringt? Vielleicht, weil er früher in dieser Zeit doch des öfteren in Gärten auftauchte und weil sich Menschen seit über 300 Jahren zu Ostern Eier schenken. Zudem steht das Oval von altersher für Fruchtbarkeit (und Lebenskraft), was gut zum Hasen passt. Bereits die alten Ägypter, Perser, Griechen und Römer sollen zu ihren Frühlingsfesten gefärbte Eier gegessen haben. Die christliche Kirche akzeptierte das Symbol bereits im vierten Jahrhundert.
Ostereier
Weil die Eier als Fleischspeise galten, durften sie im Mittelalter in der Fastenzeit nicht gegessen werden. Als Folge davon stellte sich bis Ostern ein reicher Eiervorrat ein. Weil sie zugleich neues Leben symbolisieren, entwickelten sie sich, bunt bemalt, zu dem für Ostern typischen Geschenk. Außerdem ist das Ei, aus dem das Küken schlüpft, ein Symbol für die Auferstehung.
Der Farbenschmuck lässt sich recht praktisch erklären: In einer Zeit, als Bauern ihre Pacht noch mit Naturalien bezahlten, gaben sie den Grundbesitzern auch so genannte Zinseier. Das funktionierte recht gut, nur in der Fastenzeit wurde es eng – das Gelege der Hühner durfte ja nicht gegessen werden. Eine kluge Bäuerin beschloss, die meisten durch Kochen haltbar zu machen. Um diese aber von den rohen unterscheiden zu können, warf sie Zwiebelschalen, Spinat oder rote Beete mit ins Wasser. Die Ostereier waren also bunt. Und weil sie als Glücksbringer galten, waren sie so kenntlich gemacht gleich doppelt begehrt.
Osternester
Nicht nur die Kinder freuen sich über ein verstecktes Osternest mit einer kleinen Überraschung
Osterfeuer
Das Entzünden eines Osterfeuers als Sonnengruß geht auf uralte Zeiten zurück. Die ersten christlichen Freudenfeuer (über die Auferstehung) brannten um 750 in Frankreich. Mancherorts hielt sich dieser Brauch.
Ostermontag
Der Ostermontag trägt in einigen Gemeinden auch den Namen “Emmaustag”. Das Evangelium an diesem Tag (Lukas 24,13-35) berichtet von den beiden Jüngern, denen auf dem Weg nach Emmaus der auferstandene Herr begegnet.
Sie erkennen ihn zunächst nicht, kommen mit ihm aber in ein tiefes Gespräch. Beim Ziel angekommen, stellt er sich, als wollte er weitergehen. Doch die Jünger nötigen ihn und sprechen zu ihm:
‘Bleibe bei uns Herr, denn es will Abend werden, und der Tag hat sich geneigt.’
Was weiter passiert, lesen wir in Lukas 23,30-31: ‘Und es geschah, als er mit ihnen zu Tisch saß, nahm er das Brot, dankte, brach’s und gab’s ihnen. Da wurden ihre Augen geöffnet, und sie erkannten ihn. Und er verschwand vor ihnen.’
Österliche Freudenzeit
Die fünfzig Tage von Ostern bis Pfingsten gelten als österliche Freudenzeit.
Die Sonntage
Quasimodogeniti “Als die Neugeborenen”
Dieser Sonntag steht, noch ganz von Ostern herkommend, unter dem Thema ” Die neue Geburt.” Weil die Täuflinge bis zu diesem Sonntag ihr weißes Taufkleid trugen, heißt er auch “Weißer Sonntag”.
Miserikordias Domini “Die Barmherzigkeit des Herrn”
Dieser Sonntag wird auch “Hirtensonntag” genannt. Das Evangelium diese Sonntags steht in Johannes 10, ebenso der Wochenspruch: “Ich bin der gute Hirte. Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben.”
Jubilate “Jauchzet Gott alle Lande”
Dieser Sonntag steht unter das Leitwort “Die neue Schöpfung.” Wochenspruch: “Ist jemand in Christus, so ist er eine Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.” (2.Korinther 5, 17)
Kantate “Singet dem Herrn ein neues Lied”
Kantate ist der Sonntag der Kirchenmusik.
Rogate “Betet!”
Er ist vom Thema Gebet bestimmt. Im Evangelium fordert Jesus zur Bitte bei Gott in seinem Namen auf. Die Epistel ermahnt zur Fürbitte. (1. Timotheus 2, 1-6a)
Christi Himmelfahrt
Nach Ostern hat Jesus sich noch 40 Tage den Jüngern und Jüngerinnen gezeigt. Dann wurde er vor ihren Augen von einer Wolke aufgehoben – in den Himmel (Apostelgeschichte, Kapitel 1).
Seit dem 4. Jahrhundert wird Christi Himmelfahrt gefeiert:
Jesus ist nicht im Tod geblieben, er ist bei Gott. Ursprünglich gab es kein eigenes Himmelsfahrtsfest. Die 50 Tage nach Ostern waren eine einzige Festzeit. Für viele Menschen ist Christi Himmelfahrt wenig greifbar. Darum entstanden im Mittelalter Bräuche, die das Geschehen vorstellbarer machen sollten: So wurde eine Christusfigur durch eine Dachluke “in den Himmel” gezogen. War sie verschwunden, regnete es Oblaten, als Zeichen, dass Christus im Abendmahl gegenwärtig ist. Oder es wurde zuvor eine Teufelsdarstellung gestürzt – die Herrschaft des Bösen war nun beendet. Heute feiern viele Gemeinden Gottesdienste unter freiem Himmel. In der katholischen Kirche gibt es Himmelfahrtsprozessionen. Manche Deutungen sehen darin den Ursprung der Ausflüge am Vatertag, der jedoch tatsächlich 1910 in Amerika ins Leben gerufen wurde. Seit Anfang der Dreißigerjahre gibt es ihn auch in Deutschland – einen Zusammenhang mit dem christlichen Feiertag hat er nicht.
Exaudi “Höre, Herr”
Er steht unter dem Eindruck des Abschieds durch die Himmelfahrt und zugleich unter der Zusage des Kommens des heiligen Geistes.