Das Kirchenjahr – Jahreswechsel
Abschließen, um aufgeschlossen zu sein
Der Beginn des neuen Kalenderjahres ist kein kirchliches Datum, denn das Kirchenjahr nimmt zum 1.Advent seinen Anfang. Dennoch wird diesem Einschnitt auch im kirchlichen Raum Bedeutung beigemessen. In aller Regel finden sowohl am Altjahresabend wie auch am Neujahrstag Gottesdienste statt.
Dass das Kalenderjahr mit dem 1. Januar beginnt, geht auf Julius Cäsar zurück. Dieser beauftragte im Jahre 46 v. Chr. einen Astronomen mit der Ausarbeitung eines neuen Kalenders, der die komplizierte altrömische Zeitrechnung ablösen sollte. Bis dahin hatte das Jahr am 1. März seinen Anfang. Der Januar wurde für den Jahreswechsel gewählt, weil die Konsuln in diesem Monat ihren Amtsantritt hatten.
Auch die Dauer der Monate mit 30 oder 31 bzw. 28 Tagen im Februar wurde damals festgelegt. Die Monatsnamen wurden aus der altrömischen Tradition übernommen, wobei der siebte Monat zu Ehren Cäsars als dessen Geburtsmonat ‘Julius’ umbenannt wurde. Eine gleiche Ehre wurde später Kaiser Augustus mit dem Folgemonat zuteil.
Die Benennung Silvester für den Altjahresabend geht auf einen Bischof (Papst Sylvester I.) dieses Namens zurück, der von 314 bis 335 in Rom wirkte und der nach der Legende der Täufer von Kaiser Konstantin war.
Epiphanias (Heiligdreikönig) |
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Zeit des Aufbruchs
Das “Fest der Erscheinung des Herrn” am 6. Januar , erinnert an den Besuch der Weisen (Magier, Könige) aus dem Morgenland im Stall von Bethlehem. Mit ihnen kommen Menschen zum neugeborenen Heiland, die nicht dem Volk Israel angehören. Er erscheint damit erstmals “vor der Welt”.
Als die drei Könige, von ihren Gaben entlastet, wieder aus dem Stall traten, hielt Kaspar erschrocken inne. |
Fasching: Zeit für Frohsinn |
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Heiterkeit tut dem Leben gut
Die Zeit ‘vor dem Fasten’ ist vielerorts geprägt von Ausgelassenheit und Frohsinn. Bevor man in die Passionszeit mit ihren Einschränkungen und ihrem Verzicht eintritt, will man noch einmal bewegt genießen.
Auf den Aspekt des Abschieds weist die Bezeichnung ‘Karneval’ hin, die vom Lateinischen ‘carne vale‘ = ‘Fleisch, lebe wohl’ abgeleitet sein soll.
Die unsinnige Zeit macht Sinn
Was wäre Ihr Leben ganz ohne Heiterkeit und Frohsinn? So wie es im Leben immer wieder auch trübe Tage gibt, hat auch eine ‘närrische Zeit’ ihr gutes Recht. Denn Heiterkeit tut auch Ihrem Leben gut.
Freude und Frohsinn werden schon in der Bibel gelobt. Beim Prediger Salomo z.B. lesen wir folgendes:
‘So geh hin und iss dein Brot mit Freuden, trink deinen Wein mit gutem Mut; denn dies dein Tun hat Gott schon längst gefallen. Lass deine Kleider immer weiß sein und lass deinem Haupte Salbe nicht mangeln. Genieße das Leben mit deinem Weibe, das du lieb hast, solange du das eitle Leben hast, das dir Gott unter der Sonne gegeben hat; denn das ist dein Teil am Leben und bei deiner Mühe, mit der du dich mühst unter der Sonne.’
(Prediger Salomo, 9,7-9)
Faschingszeit
Der Fasching erlebt in der Zeit vom ‘Unsinnigen Donnerstag’ bis zum Faschingsdienstag seinen Höhepunkt. Dass ‘am Aschermittwoch alles vorbei’ ist, weiß jeder, doch wann beginnt der Fasching? Im Rheinland wird er am 11.11 um 11. Uhr 11 eingeläutet, anderenorts setzt er mit Epiphanias ein. Kirchenjahreszeitlich richtig ist es, ihn auf die Zeit von Septuagesimä bis Faschingsdienstag zu begrenzen.
Allerlei zum Fasching
Hausschmuck
Das Haus und vor allem die gemeinsam
genutzten Räume können vielfältig
geschmückt werden:
- Luftschlangen
- Girlanden
- gebastelte Masken
Verkleiden
Der Fasching lässt es zu, einmal für eine begrenzte Zeit in eine andere Rolle zu schlüpfen und diese zu leben. Das macht nicht nur Kindern, sondern auch Erwachsenen Freude.
Faschingsball
Ein frohes Fest mit fröhlicher Musik wird sicher gerne angenommen.
Faschingsvöllerei
Dass an den Faschingstagen viel und fett gegessen wird, hat einen historischen Grund. Das Fett und Fleisch von den letzten Schlachtungen musste vor Beginn der Passionszeit verzehrt werden. Auch die Eiervorräte musste man aufbrauchen.
Rezept Faschingskrapfen
· 500g Mehl · 40 g Hefe · gut 1/4 l lauwarme Milch · 50 g Zucker · 2 Esslöffel Öl · 2 Eigelb · 1/2 Teelöffel Salz · 1 Schnapsglas Rum · 1 Tasse Marmelade · 1/2 Tasse Puderzucker Zum Frittieren: 1 Liter Öl
Mehl sieben. Einen Teil des Mehls entnehmen, häufeln und in die Mitte ein Mulde drücken. Hefe hineinbröckeln und mit der Milch, etwas Zucker zu einem Vorteig verrühren. 15 min an einem warmen Platz gehen lassen. Die restlichen Zutaten mit dem Vorteig verarbeiten und nochmals 30 min gehen lassen. Teig 2 cm dick ausrollen und tassengroße Plätzchen ausstechen. In die Mitte jeweils 1 Teelöffel Marmelade, dann sorgfältig schließen. Nochmals 15 min gehen lassen. Die Krapfen in das 175°C heiße Fett geben und zugedeckt 3 min backen. Herausnehmen und mit Puderzucker besieben.
Kirchliche Vorfastenzeit
Die Zeit vor dem Fasten
Die Tradition einer Vorfastenzeit geht bis ins 6. Jahrhundert zurück. Diese Kirchenjahreszeit umfasst die ‘Sonntage vor der Passionszeit’ Septuagesimä, Sexagesimä und Estomihi und endet mit dem Faschingsdienstag.
Mit dieser Zeit, d.h. mit dem Sonntag Septuagesimä, beginnt der Osterfestkreis.
Nach alter Ordnung verstummt jetzt das gottesdienstliche Halleluja; es wird erst an Ostern wieder gesungen.
Die liturgische Farbe ist grün.
Die Sonntage vor der Passionszeit
Die Sonntage in der Zeit ‘vor den Fasten’ spiegeln die weltlichen Aspekte des Faschings nicht wieder.
Dritter Sonntag vor der Passionszeit
‘Septuagesimä’
Der aus dem Lateinischen kommende Name bedeutet ‘siebzig Tage vor Ostern’ Als Evangelium wird das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg (Matthäus.20,1 .1 6a) verlesen, als Epistel der Vergleich des Glaubens-kampfes mit dem antiken Sport (1.Korinther 9,24-27).
Zweiter Sonntag vor der Passionszeit
‘Sexagesimä’
‘Sechzig Tage vor Ostern’ Inhaltlich wird der Sonntag vom Gleichnis
vom vierfachen Ackerfeld (Lukas 84-8;9-1 5) und vom lebendigen und kräftigen Wort Gottes (Hebräer 4,12-13) bestimmt.
Sonntag vor der Passionszeit
‘Estomihi’
‘Sei mir ein starker Fels’
Dieser Sonntag steht im Zeichen der
Leidensankündigung Jesu (Markus 8,31 -38).
Die Epilstellesung bringt das Hohe Lied der Liebe
(1.Korinther 13).