Bildungsschatz Bibel
2. Die Vätergeschichten
(1800-1400 v. Chr.)
| Genesis 12-50 |
Die Geschichte Gottes mit dem Volk Israel beginnt mit der Berufungsgeschichte Abrahams. Der Nomade soll sich von seiner bekannten Heimat, von seiner Großfamilie, von seinem Alltag lösen und in eine ungewisse Zukunft aufbrechen.
Die Aufforderung kommt von einem Gott, den Abraham bis dahin noch nicht kannte. Warum auch immer, Abraham macht sich auf. Im Neuen Testament wird Abraham ‘Vorbild des Glaubens’ genannt.
Dieser Gott erweist sich in den folgenden Kapiteln des Buches Genesis als ein treuer Gott, der mitzieht, der mit Abraham und seinen Nachkommen Isaak und Jakob unterwegs ist.
Der Lieblingssohn Jakobs, Joseph, wird von seinen Brüdern nach Ägypten verkauft. Eine Hungersnot treibt die Söhne Jakobs nach Ägypten. Dort treffen sie auf ihren Bruder, der zu Ansehen und Reichtum gekommen war. Sie werden mit offenen Armen empfangen und werden dort sesshaft.
Exodusmotiv – Nichts für Stubenhocker
Gottes Ruf zur Nachfolge verändert mitunter das Leben von Menschen (beginnend mit Abraham), ja ganzer Gruppen. Israel wird aus Ägypten gerufen, später aus dem Exil in Babylon zurück in die Heimat.
Auch die neutestamentliche Gemeinde versteht sich als Exodus- (Auszugs-) Gemeinde. Sie verlässt die bestehende Gesellschaft und verkörpert damit eine Gegenwelt.
Bis heute bleibt in der jüdisch-christlichen Religion ein elementares Aufbruchsbewusstsein. Der Gott Israels ist kein Gott für Stubenhocker! Christlicher Glaube drängt auf Veränderung hin. Ahnungen, Hoffnungen, Utopien lassen Menschen aufbrechen, um Konzepte einer besseren, gerechteren, menschenfreundlicheren Welt umzusetzen. Wer stur am Althergebrachten festhalten will, kann sich nicht auf die Bibel berufen.
Oft verlangt der Glaube viel von Menschen. Er ruft sie zum Dienst mitunter in die entlegensten Winkel der Erde.